Quelle: WSI
WSI-MitteilungenHoltrup, André : Fachkräftesicherung in der Bauwirtschaft – arbeitspolitische Baustellen
DOI: 10.5771 /0342-300X-2024-4-243
Seiten 243-251
Zusammenfassung
Der Bauwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, Infrastrukturen für die Digitalisierung und Energiewende bereitzustellen, genügend Wohnraum zu schaffen und den Gebäudebestand energetisch zu sanieren. Auch wenn seit dem Jahr 2023 die Baukonjunktur ins Stocken gerät, ist auf längere Sicht der Bedarf an Bauleistungen enorm. In der Bau- und Ausbaubranche fehlen schon heute die Fachkräfte. Bisher wird kaum diskutiert, warum das so ist und wie Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen ausgestaltet sein müssen, um mehr Menschen für eine Tätigkeit in der Branche zu gewinnen und langfristig zu halten. Der Beitrag will diese Leerstelle für eine Branche füllen, die in der arbeitssoziologischen Diskussion wenig Beachtung findet. Es wird ein Überblick über zentrale arbeitspolitische Baustellen gegeben, die in die spezifischen Bedingungen der Bau- und Ausbauwirtschaft einzuordnen sind. Als zentrale Elemente einer breiter angelegten Fachkräftestrategie werden sicherere Beschäftigungsperspektiven, höhere Einkommen, eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung sowie vielfältigere Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten vorgeschlagen.
Schlagworte: Arbeitszeit, Arbeitspolitik, Qualifizierung, Entgelt, Immobilien-/Wohnungs-/Baubranche
Abstract
The construction industry plays a key role in providing infrastructure for digitalisation and the energy transition, creating sufficient living space as well as the energy efficiency renovation of existing buildings. Even if the construction industry has stalled since 2023, there is nevertheless a huge long-term demand for construction services. A noticeable shortage of skilled workers in the construction industry can currently be observed. So far there has been little discussion about the reasons for this shortage or how working and employment conditions need to be designed in order to attract more people to work in the industry and retain them in the long term. This article aims to fill this research gap for an industry that receives little attention in the sociological discussion. An overview of central labour policy issues is provided, which can be classified under the specific conditions of the construction industry. As part of a broader skilled worker strategy, more secure employment prospects, higher incomes, more flexible working hours and more diverse entry and development opportunities are on the agenda.